Vor einigen Jahren wurde im Kaukasus in Stepanarkert ein inklusiver Kindergarten gegründet. Solch ein Ereignis passiert durchaus häufiger irgendwo in der Welt. Dieser Kindergarten jedoch ist besonders, denn die Stadt, in der er gegründet wurde, liegt in einem Land, das es offiziell nicht gibt - in Artsakh, oder besser bekannt als Bergkarabach.  Es ist schwierig für die großen Hilfsorganisationen, sich dort zu engagieren. Und so wurde der inklusive Kindergarten zunächst ausschließlich auf Eigeninitiative gegründet und unterhalten.

Die Probleme waren groß: Gelder waren nicht vorhanden, ein geeignetes Gebäude für die Kinder mit Beeinträchtigungen nicht bezahlbar. 2019 wurde ein geeignetes Objekt gefunden. Mit der finanziellen Unterstützung von GlobalSocial-network (GS-n) wandelte sich das baufällige Haus langsam zu einem Ort, wo die Kinder eine Bleibe fanden.

Ende September 2020 kam der Krieg. Der Kindergarten war eines der ersten Gebäude, welches von den Bomben getroffen und zerstört wurde. Aber die Initiatoren gaben nicht auf, sie setzten das Projekt im Hinterhof eines kleinen Cafés fort. 

Dieser Zustand hielt auch während der Entstehungszeit des Songs noch an. Die Märkte sind leer. Gas, Strom, Wasser, Internet – alles ist größtenteils gekappt. Selbst den internationalen Hilfsorganisationen, die den hungernden Menschen zu Hilfe eilen wollten, wurde der Zugang verwehrt. 

In dieser Situation kam die Anfrage des GS-n, ob sich der Inklusive Kindergarten an dem Projekt „17 Ziele – 17 Songs“ beteiligen möchte und kann. Trotz Isolation, Ausweglosigkeit und Hunger - sie sagten zu. Und mit jedem Tag, an dem sie mit den hungrigen Kindern an dem Lied arbeiteten, wurde aus dem SDG 10 – „Ungleichheiten beseitigen“ mehr und mehr ein existentielles Thema, das nicht bei Inklusion stehenbleiben konnte. Mit jedem Tag, der verging, verschmolzen die einzelnen Gleichheitskriterien zu einem allumfassenden Ganzen. Nun ging es um das Recht auf Leben, ums Überleben. Gleichheit bedeutet vor allem die Hoffnung, nicht allein gelassen zu werden und in Frieden leben zu dürfen.  Und so änderte sich der Text des Liedes und das Lied wurde zu einer Hoffnung - zu der Hoffnung, dass wenigstens dieses Lied in der Welt überlebt und die Botschaft der Kinder Bergkarabachs gehört wird.